Sonntag, 20. Januar 2013

G OL D PA P ER TA L KS MIT M AR IE.



Orte wie mundart gefallen mir. Orte, die Kleines und Feines bieten. Und irgendwie klar, dass hinter dem Blog auch eine inspirierende Person steckt. Marie aus Berlin schenkt Dingen Raum, die im Alltag untergehen und erfreut sich an Papier oder Kuchen, aber ohne viel Schnickschnack. Und damit ist sie wie gemacht für einen GOLD.PAPER.TALK. Merci, Marie!


Liebe Marie, du und Magazine – was macht für dich ein gutes aus?
Ich liebe diejenigen, mit einem rauen und dicken Papier. Wo es Freude macht, die nächste Seite umzublättern – einfach wegen des Gefühls dabei. Nicht so sehr die Hochglanzformate. Ich kaufe mir aber sehr selten Magazine. Damit ich es nehme, muss es mich total überzeugen. Manchmal gehe ich zu Do you read me? (http://www.doyoureadme.de/), nehme welche in die Hand und blättere. Relativ regelmäßig bestelle ich mir bei der Bundeszentrale für politische Bildung die kleinen Papiermagazine. Immer mit aktuellen politischen Themen und schön handlich.
Zum Anschauen und Durchatmen gefallen mir das Kinfolk Magazine und das Gather Journal.

Wo in deiner Wohnung findet man Magazine?
Wenn ich mir ein schönes gegönnt habe, dann liegt es für längere Zeit in einer alten Holzablage, damit ich es immer im Blick habe. Später sammele ich die Magazine dann in einem Regal im Wohnzimmer. Es fällt mir schwer, mich von Magazinen zu trennen, die ich schon gelesenen habe.

Fallen dir Typographien im Alltag auf?
Ja. Vor allen Dingen, wenn es sich hierbei um Papierwaren handelt. Kleine Sprüche auf Tüten. Schlichte Karten. Zudem kann ich mich sehr für den Siebdruck begeistern. Und für meine Schreibmaschine. Damit lassen sich schnell kleine Briefe und Etiketten tippen – ich liebe den Schrifttyp.


Schreibst du noch Briefe oder Postkarten? 
Ja, allerdings nur Karten. Aus dem Urlaub die Grüße. Und zu besonderen Anlässen gestalte ich eigene Karten und Etiketten für kleine Mitbringsel oder Geschenke. 

Muss ein Stift schön sein oder nur funktional?
Ich habe ein, zwei Stifte, die ich mir bewusst gekauft habe, weil ich sie schön finde. Diese kommen dann beim Kartenschreiben zum Einsatz. Oft benutze ich meine Schreibmaschine. Im Alltag schreibe ich aber meistens mit ganz normalen Bürokugelschreibern.


Hast du ein Schriftstück, das dich begleitet? Von meinem verstorbenen Großonkel, an den ich nur wenige Erinnerungen habe, habe ich einen kleinen handgeschöpften Zettel. Darauf sind Glückwünsche zu meiner Taufe - in einer Sauklaue - und ein kleines Goldstück.

Ansonsten bewahre ich viele Briefe von Früher von Freunden auf. Ebenso alte Tagebücher und Liebesbriefe.

Wem würdest du gern mal schreiben?
Momo. Der Hauptfigur des Romans von Michael Ende. Ihr gelang es, die Welt zum Stillstand zu bringen. Eine Gesellschaft anzuhalten, die vergessen hatte, im Hier & Jetzt zu leben. Das wünsche ich mir heute auch hin und wieder.

In welcher Umgebung liest du am liebsten Marie?Eigentlich lese ich nur Zuhause oder im Urlaub. Ja, und es gibt auch Momente, wo ich mir bewusst einen Tee koche, mir eine Decke schnappe, Kerzen anzünde und das Handy lautlos mache. 

Empfindest du große Unterschiede beim Lesen zwischen Blogs und Magazinen?
Oh ja. Blogs überfliege ich, erfreue mich, aber Inhalte oder Bilder sind auch eher wieder vergessen. Durch die Vielzahl an Eindrücken bleibt bei mir nicht immer alles hängen.

Bei Magazinen ist es anders. Das jeweilige Magazin suche ich mir bewusst aus. Ich halte es zuvor in den Händen, blättere darin, bezahle es und nehme es anschließend mit nach Hause. Es gehört ab diesem Augenblick dann mir und die Eindrücke darin verblassen nicht. Ich kann es immer wieder hervorholen. Das finde ich schön.

Wie siehst du die Zukunft der Magazinwelt?

Dadurch, dass das Internet einen immer größeren Raum einnimmt, denke ich, dass es für Magazine nicht unbedingt leicht wird. Magazine in den Shops kosten etwas. Das Internet (eMags etc.) ist häufig kostenlos, schneller und man kann viel mehr auf einmal dort abspeichern. Auf der anderen Seite sind Magazine etwas, wo meiner Meinung nach viel mehr bewusst gemacht und mehr Sinne angesprochen werden. Zum Beispiel am Frühstückstisch. Es ist etwas anderes, ob die Tageszeitung aufgeschlagen wird, es raschelt, man die oder den Gegenüber nicht mehr sieht und sie oder ihn fragt, ob man auch ein Stück haben kann. Oder aber ob der Laptop aufgeklappt und mit den Fingern gescrollt wird.

7 Kommentare:

  1. Ach, liebe Marleen.
    Wie schön es geworden ist.
    Die Fragen, deine Art und unser Kontakt haben mir so viel Freude gemacht.
    Lieben Dank dafür.
    Marie

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  2. Ein ganz wunderbares Interview. Lieben Dank für die Einblicke! Und ja: Maries Blog mundart ist ganz großartig.
    LG, Annette.

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  3. Oh, wie schön!
    Danke euch für diesen 'goldenen' Talk.

    Herzlich
    I.

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  4. Was für eine sympathische Marie.
    Danke für dieses schöne Interview!

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  5. Ich mag den Blog von Marie auch ganz besonders... danke, dass ich hier bei Dir noch ein wenig mehr über sie erfahren durfte!

    Liebe Grüße...

    Birte

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  6. rundum wunderbar!
    danke für diesen
    schönen einblick!

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  7. ein schönes gespräch. schön zu lesen, schön anzusehen. liebe grüße °°°u.

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